Baby und Kleinkind auf Flusskreuzfahrt mit A-ROSA SENA

A-Rosa Sena KölnWir hatten schöne 7 Tage auf der A-Rosa Sena. Das Schiff ist für alle Generationen entwickelt worden und wir (40, 32, 4 und 1 Jahre) freuten uns darauf, die Familienkabine zu testen. A-Rosa möchte das Kundensegment Familie erschließen und tut viel dafür. Leider mangelt es an einigen Ecken gerade in Bezug auf kleine Kinder noch an Routine, Verständnis und Hardware. Dies kann mit dem nötigen Willen jedoch behoben werden.

Wille ist auf jeden Fall bei vielen Mitarbeitern vorhanden. Wir hatten mit Marc E. einen super herzlichen und top motivierten Ass. Hotelmanager, der es mit seinem Team schaffte, unseren Urlaub von Tag zu Tag besser zu machen. Allgemein kann man sagen, dass auf Flusskreuzfahrt das Personal mehr auf einen eingeht und man weniger in der Masse untergeht wie auf Hochseekreuzfahrt.

Da unsere 2 Kinder die einzigen auf der Reise waren, war der Service eingeschränkt. Es gab keine Betreuer im Kids Klub und auch kein Kinderbuffet im Restaurant.

Anreise

Für die Fahrt nach Köln haben wir uns für die Bahn entschieden und profitierten vom Kleinkindabteil. Leider hat die Bahn 40 Minuten Verspätung eingefahren, was zum ersten Stress führte. Das Anreisezeitfenster ist faktisch nur 30 Minuten, da der Check-In um 15:00 Uhr beginnt und um 15:30 offiziell alle Mann an Board ist. Kommt man zu früh, sitzt man vor verschlossenen Türen, ist man zu spät bleibt die Hoffnung, dass das Schiff wartet. Beides nicht optimal für ein entspanntes Anreisegefühl. Ein kurzes Telefonat mit dem Schiff ergab jedoch, dass eine Anreise bis 16:00 möglich ist.

Am Bahnhof konnten wir unsere Koffer dankend den freundlichen A-Rosa Mitarbeitern übergeben und dann ca. 1 Km gemütlich zum Schiff spazieren – Bugfoto inklusive! Transfer war bei uns nicht inkludiert und mit Kindern hätten wir mangels Sitzen auch nicht im Kleinbus mitfahren dürfen. Das ist auch der 1. Kritikpunk: Kinder müssen auch gesetzeskonform transferiert werden.

Der Check-In selbst war schnell und ereignislos vergleichbar zu einem Hotel. Pässe oder Personalausweis vorlegen, Schlüsselkarte erhalten, fertig. Es gibt auch keine zeitraubenden Sicherheits- oder Zugangskontrollen mit Foto wie auf Hochseeschiffen. Verwirrend ist, dass Babys bis 2 Jahre weder im Online Manifest erfasst werden müssen, noch einen Schlüssel oder eine Landgangskarte erhalten.

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Kabine

Die Familienkabine der A-Rosa Sena ist wirklich gut durchdacht. Meiner Meinung nach könnten darin auch 6 erwachsene schlafen, denn neben dem Doppelbett bieten auch das große Schlafsofa und die lagen Doppelstockbetten ausreichend Komfort dazu. Unsere Kinder mochten v.a. die kleinen Feinheiten wie die Schuhbank, das Bücherregal, die Spielschubladen und natürlich die Tischnische, welche auch noch einen Vorratsschrank hat. Generell kamen wir mit den vielen Lagermöglichkeiten so gut zurecht, dass wir uns sogar thematisch (Essen im Essbereich, Kleider im Ankleidebereich, Spielebereich, große Garderobe…) einrichten konnten. Auch das große Bad mit der für Schiffe riesigen Dusche ist ein Traum. Wer möchte, kann sich an der Rezeption Babyphone und Kinderbademantel besorgen.

Schmerzlich schlecht gefielen uns die zu großen Lampen in den Doppelstockbetten. Die Couch-Tische finden wir für kleine Kinder sogar gefährlich. Für das nächste Schiff wäre es vielleicht auch ein Gedanke, einen der zwei Waschtische im Bad abzusenken. Jedenfalls könnte A-Rosa mal einige Tritthocker, Windeleimer und Toilettenaufsätze für Kleinkinder besorgen.

Dass die Kabine unter der Wasserlinie liegt und das Oberlicht auch nicht geöffnet werden kann, war uns bewusst. Zu beachten ist hier, dass gerade bei Fahrten mit Gegenverkehr doch einiges an Wellen entsteht, welche gegen das Fenster schlagen. Da fühlt man sich dann ein Wenig wie vor der Waschmaschine. Ansonsten hat die Lage auf Deck 1 den Vorteil, dass man sehr schnell im Kids Klub und im SPA beim Whirlpool ist.

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Essen

Mit Market Restaurant, Sena Grill, Pavilion, River Side, Lounge, Lunchbox und Room Service kommt man auf 7 Dining Outlets. River Side mit seinem Outdoor Grill und Pavilion als Bedienrestaurant waren bei unserer Reise leider nicht in Betrieb, die Sitzfläche wurde jedoch vom Market Restaurant genutzt. Das Market ist das Hauptrestaurant und als Buffet mit Showküche konzipiert. Das Essen war durchwegs sehr lecker und gerade der karibische Abend ein Highlight. Man hat lediglich zu Beginn der Essenszeiten das Gefühl von Enge, weil alle gleichzeitig sich etwas holen. Hier könnte sich A-Rosa eine Entzerrung überlegen indem man nicht erst um 12:30 bzw. 18:30 mit dem Service beginnt. Ein früherer Beginn wäre auch massiv kinderfreundlicher. Schwer getan hat sich die motivierte Küchencrew mit Allergenen. Hier waren einige Speisen leider falsch deklariert was bei Gluten Unverträglichkeit keinen Spaß macht.

Gerne genutzt haben wir auch das Frühaufsteherfrühstück in der Longe. Die Auswahl an Gebäck ist zwar klein, dafür hat man bereits eine breite Auswahl an Säften und Heißgetränken. Toll ist auch, dass 24h am Tag eine Kaffeestation geöffnet ist und somit dem Latte Macchiato morgens um vier nicht im Weg steht.

Auch in der Lounge wurde das tägliche Kuchenbuffet zum Kaffee um 15 Uhr aufgebaut. Hier gab es stets eine leckere Auswahl an extra Kolorieren und im Servierwagen waren auch einige leckere Stücke Glutenfreies vorgehalten. Eine tolle Wertschätzung!

Zwei Daumen hoch auch für den Room Service. Dieser ist im Premium Preis inklusive und man kann von 7 bis 22 Uhr Getränke (komplette Barkarte) und Snacks (Kleines Frühstück, Currywurst, Gulaschsuppe, Sandwich, Käsekuchen) bestellen.

Zum Ende der Reise haben wir uns auch eine Lunchbox bestellt. Für 10€ bekommt man 2 Sandwich, 1 Apfel, 1 Banane, 1 Ei, Goldbären und ein Wasser. Für uns praktisch, dass wir sie Glutenfrei bestellen konnten. Abgeholt wird sie an der Rezeption.

Den Sena Grill haben wir nicht ausprobiert auch wenn wir von anderen Reisenden nur Gutes gehört haben. Preistipp ist hier das 2 Gang Menü mit Vorspeise und Hauptgang für 29€ welche frei aus der Karte gewählt werden können. Da einige Steaks über 30€ kosten ist dies eine einfache Rechnung. Das Dessert ist im 3 Gang Menü hingegen teuer als einzeln. Eine Kinderkarte ist nach Aussage der Crew nicht vorhanden, alternativ dürfen sich die Kids jedoch ihr Essen auch vom Market Buffet holen.

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Trinken

Getränke gab es hauptsächlich in der Sena Lounge, welche auch den Captains View am Bug bedient. Die Premium Karte hat eine tolle Auswahl und die Cocktails sind lecker. Leider hat das App Bestellsystem mit dem QR Code die ganze Reise nicht funktioniert, das freundliche Bar Team war jedoch stets zur stelle. Auch kann die Barkarte nicht als PDF heruntergeladen werden. Schade ist, dass die Kinder in der Barkarte nicht bedacht sind, was mir bei AIDA als Zeichen der Wertschätzung sehr gut gefällt.

Zusätzlich existiert auf Deck 5 die Up & Down Bar mit kleinen aber sympathischen Getränkeangebot.

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Unterhaltung

Wir haben Begrüßung, Verabschiedung und Kapitänsfragestunde mitgenommen. Das Niveau ist verständlicherweise einiges einfacher als auf Hochsee. Kapitän Uli empfand ich dabei als nicht sehr witzig oder kinderfreundlich. Jedoch war es sehr nett, dass wir während der Reise das Steuerhaus besuchen durften.

Den Kids Klub hatten wir für uns alleine und er steht auch 24h am Tag zur Verfügung. Grundsätzlich ein sehr schöner durchdachter Raum mit vielen tollen Spielmöglichkeiten. V.a. die Höhle und die Rutsche waren bei unseren kleinen hoch im Kurs. Leider hat die Betreuerin von Colori vor ihrer Abreise nicht für Ordnung gesorgt. So erwartete uns bei Anreise ein schmutziger, chaotischer Raum mit defekten Möbeln und Spielgeräten. Nach gerade mal 100 Tagen sehr schade und ein Zeichen für mangelnde Management Attention. Wenigstens hat das freundliche Wartungsteam im Laufe der Reise nach Möglichkeit einiges instandgesetzt. Zudem nervig ist, das die Crew den Raum als Durchgangszimmer nutzt und so ständig Unruhe in den Raum kommt.

Im Spa haben wir lediglich Duschen und den Whirlpool genutzt. Diese 2 Dinge können wir sehr empfehlen. Auch war das Spa Team überaus freundlich.

Das Sonnendeck war ca. die Hälfte der Reise abgebaut. Was teilweise auch dem schlechten Wetter geschuldet war. Aber gerade beim schönen Wetter in Antwerpen hätte man sich die Mühe eines schönen Aufbaus doch machen können. Toll an der Sena ist, dass man auch bei gesperrtem Sonnendeck mit dem Captains View und dem River Side zwei stets zugängliche schöne Außenbereiche hat.

Weitere Infrastruktur

Zwei Daumen hoch bekommt der moderne Fahrstuhl mit Glastür für bis zu 6 Personen. Ein Rollstuhl oder auch unser Buggy hat da problemlos hineingepasst. Somit sind die Decks 1 bis 4 mit Ausnahme des Captains View wunderbar Barrierefrei verbunden. Das Sonnendeck (Deck 5) ist über breite Treppen zugänglich. Ein Treppenlift wäre hier eine feine Sache, ist aber wegen der Abbaubarkeit des Sonnendecks technisch schwierig.

Auf Deck 4 befinden sich Midschiff die Toiletten. Die Männertoilette ist Rollstuhlgängig, jedoch ohne Türöffner. Vermisst haben wir den Wickeltisch, welcher weder in den Toiletten auf Deck 4, noch im Kids Klub vorhanden ist. Generell hat man Gefühlt, dass in Sachen Baby und Kleinkind leider nicht weiter als bis zum Kinderstuhl im Restaurant und dem Babybett in der Kabine gedacht wurde.

Weiter vermisst haben wir einen Waschsalon. Gerade mit kleinen Kindern will man nicht alles in die Board Wäscherei geben und wirft gerne mal kurz eine Maschine an. Ein tragender Grund weswegen wir lieber Aida als Mein Schiff fahren. Vielleicht findet sich beim nächsten Werftaufenthalt ja noch ein Platz unter der Treppe für den Waschturm.

Das Schiff hat ein sehr tolles Design bis in die letzten Winkel. Leider wird dies gerne mal durch hässliche laminierte Aufhänger oder die unpassende Kopfnussbox in der Connect Lounge gestört. Zum Thema Kommunikation gehört auch die A-Rose App welche grundsätzlich eine tolle Sache ist. Während unserer Reise wurde das Tagesprogramm jedoch nicht in die App eingepflegt. Selbst das Frühstück am Abreisetag fehlte. Weiter sind Board ABC und Deckplan fehlerhaft.

Häfen

Wir hatten leider wenig Wetterglück mit insgesamt 3 Regentagen in der Woche.

In Amsterdam sind wir zu Fuß vom Schiff und durch die Stadt spaziert. Da wir schon öfters in der Stadt waren, war für uns der Reiz gering, z.B. eine Grachtenfahrt zu unternehmen. Ursprünglich war geplant, an die Floriade zu fahren, was jedoch ins Regenwasser viel.

In Rotterdam sind es vom Liegeplatz 800 Meter bis Blaak. Von da kommt man mit der Bahn nach Delft und Den Haag, wo sich Madurodam (Miniaturwunderland) und auch die Küste (Buddeln und Riesenrad) befinden. Wir sind ab Den Haag mit dem Bus an die Küste und dann mit der Tram bis nach Delft gefahren. Madurodam haben wir wegen Regen ausgelassen. Für den ÖV gibt es in Delft/Den Haag ein Tagesticket für € 7,10. Für die Bahn gibt es Einzeltickets, welche in deren App günstiger sind. Kinder ab 3 bekommen eine vergünstigte Tageskarte. Ist man viel in den Niederlanden unterwegs, kann sich eine ÖV Chipkarte für € 7,50 lohnen.

Das schöne Dordrecht haben wir auch zu Fuß erkundet. Unser Highlight ist der kostenfreie kleine Stadtpark mit Minizoo. Eine alternative sind auch die UNESCO Windmühlen, welche man mit dem ÖV Boot in Kinderdijk besuchen kann.

Antwerpen war dank bestem Wetter unser längster Landgang. Wir haben als erstes die 10 Etage des Museum aan de Stroom angesteuert, welche kostenfrei zugänglich ist. Buggy konnten wir am Empfang abgeben. Weiter ging es zum Hauptbahnhof mit tollem Spielplatz auf halber Strecke. Dann durch das Diamantenviertel und die Altstadt zurück zum Schiff.

Abreise

Die Abreise war von A-Rosa gut organisiert. Die Kabine mussten wir um 09:00 Uhr verlassen. Um 09:30 Uhr war Kreuzfahrtende. Frühstück war entsprechend von 07:00 Uhr bis 09:00 Uhr. Da der Transfer zum Bahnhof bereits um 08:15 Uhr los ging und kurz danach mehrere Reisegruppen zu deren Bussen gerufen wurden, wurde es ab da schnell ruhiger auf dem Schiff. Auch das Koffermeer auf Deck 3 wurde kleiner. Ich nehme an, dass wegen dem Regen die Koffer erst mal auf dem Schiff gelagert und erst bei Ankunft der Busse herausgebracht wurden. Den Service, den Koffer bis 06:00 Uhr morgens vor die Tür zu stellen, um ihn dann draußen wieder begrüßen zu dürfen haben wir nicht genutzt. Dank des Fahrstuhls kamen wir problemlos mit Kindern und Kegel zur Gangway. Da wurde uns dann auch noch mal kurz mit dem Gepäck geholfen.

Unser Zug nach Berlin fuhr um kurz vor 12:00 Uhr. Wir sind also gemütlich den guten Kilometer zum Hauptbahnhof spaziert und haben da unser Gepäck für 2 Stunden eingeschlossen. Köln Hbf hat eine moderne Schließfachanlage mit Transportboxen ab € 3,00, in der selbst unser großer Reisekoffer Platz gefunden hat. Die zwei Stunden bis zur Heimfahrt nutzten wir, um noch den Kölner Dom zu besichtigen und bis zum Lego Store zu spazieren. Da der Lego Store aber entgegen der Webseite aufgrund von Corona noch ohne Spieletisch ist, waren wir vom Laden enttäuscht.

Fazit

Es war eine schöne Reise mit einer tollen Crew. Wir haben gut gegessen, getrunken und geschlafen womit die Basis für schönen Urlaub absolut gegeben ist. Die individuellere Betreuung im Vergleich zur Hochsee ist sehr angenehm. A-Rosa hat hier aber auch noch gut Luft nach oben und ich hoffe, dass einige Punkte in Angriff genommen werden um ein noch besseres Erlebnis bieten zu können. Für uns war es ein eher einmaliges Erlebnis, da die A-Rosa Sena die immer gleiche Route Fährt und wir die Häfen mittlerweile gesehen haben. Das Schiff als Destination bietet im Vergleich zu Hochsee dann halt doch weniger. Ein Urlaub mit der A-Rosa Sena kann ich empfehlen!